Bundesbank warnt erneut vor deutlichen Preisübertreibungen in deutschen Städten

Die Preise für Wohnimmobilien liegen in den Städten nach wie vor zwischen 15 % und 30 % über dem Wert, der durch demografische und wirtschaftliche Fundamentalfaktoren angezeigt ist. Die Corona-Pandemie hat sich nur begrenzt auf die Preise der Wohnimmobilien ausgewirkt.

Von Jochem Kierig

Zu diesem Ergebnis gelangt die Deutsche Bundesbank in ihrem Bericht über die Wirtschaftslage in Deutschland um die Jahreswende 2020/2021, der im Februarbericht der Deutschen Bundesbank veröffentlicht wurde.

Seit einigen Jahre warnt die Deutsche Bundebank vor Preisübertreibungen in den deutschen Städten. So auch in diesem Jahr. Auch im Jahr 2020 hat sich der breit angelegte kräftige Preisauftrieb bei Wohnimmobilien in Deutschland trotz der Coronavirus-Pandemie fortgesetzt. Dabei deutet sich an, dass die Regionen außerhalb der Städte weiter an Attraktivität gewannen. Aber auch in den Städten stiegen die Preise für Wohnimmobilien weiter an und lagen dort nach wie vor deutlich über dem Niveau, das durch die längerfristigen wirtschaftlichen und demografischen Einflussfaktoren gerechtfertigt erscheint. Die Höhe der Preisübertreibungen wird von der Deutschen Bundesbank unverändert mit 15 % bis 30 % beziffert.

Die Wohnraumnachfrage in Deutschland ließ im bisherigen Verlauf der Pandemie nicht nach, während das Wohnraumangebot im Berichtsjahr abermals ausgeweitet wurde.

Dass sich die im Jahr 2019 angelegte Tendenz zur Beruhigung der Preisdynamik bei Wohnimmobilien im vergangenen Jahr nicht fortsetzte, könnte nach Ansicht der Deutschen Bundesbank daher rühren, dass die Coronavirus-Pandemie womöglich in gewissem Umfang die Wohnraumnachfrage steigerte. Zwar stiegen die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte insgesamt deutlich schwächer als in den vorangegangenen
Jahren. Sofern die Haushalte jedoch nicht mit persistenten Einbußen rechneten, dürfte dies die Wohnungsnachfrage lediglich geringfügig gedämpft haben. Demgegenüber könnte sich der Stellenwert von Wohneigentum in den Konsumplänen der privaten Haushalte aufgrund der Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie dauerhaft erhöht haben. Darüber hinaus blieben Wohnimmobilien offenbar eine attraktive Anlageform im Niedrigzinsumfeld, zumal sich die Finanzierungskonditionen noch einmal verbesserten. Die bereits zuvor historisch niedrige durchschnittliche Rate für Hypothekendarlehen ermäßigte sich im Berichtsjahr weiter auf 1,3 %. Gleichwohl kam es insgesamt zu keiner zusätzlichen Entlastung der Haushalte beim Erwerb von Wohneigentum, da die Haushaltseinkommen im Vergleich zu den Wohnimmobilienpreisen im Berichtsjahr lediglich verhalten stiegen.

Dementsprechend berichtet die Deutsche Bundesbank, dass auch die Bauwirtschaft im Berichtszeitraum ihre Wertschöpfung steigern konnte und durch die Pandemie bisher kaum beeinträchtigt wurde. Diese Entwicklungen spiegeln sich auch im Kreditgeschäft der Banken, das insgesamt dynamischer verlief als im Vorquartal. Den größten Wachstumsbeitrag leisteten erneut Kredite an private Haushalte, deren Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten weiter anstieg.

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