Bundesbank rechnet mit steigenden Immobilienpreisen
Die Bundesbank rechnet im Verlauf des Jahres 2023 aufgrund des knappen Angebots, der stark steigenden Baukosten und der grundsätzlich intakten Nachfrage wieder mit steigenden Preisen für Wohnimmobilien.
Von Jochem Kierig
In den letzten Jahren sind die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland rasant gestiegen. Diese Entwicklung hielt bis Mitte 2022 an. Mit der starken Zunahme der Finanzierungskosten ist die Nachfrage nach Wohnimmobilien stark zurückgegangen. Laut Marktaktivitätstrend von Sprengnetter sind die Anzahl der Transaktionen 2022 gegenüber 2021 um rd. 30 Prozent zurückgegangen. Während in der ersten Jahreshälfte die Kreditinstitute beim Abschluss von Hypothekenverträgen noch ein Plus von fast 5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnen konnten, wurden in der zweiten Jahreshälfte im Mittel rd. 23 Prozent weniger neue Hypothekenverträge abgeschlossen. Im letzten Quartal waren es sogar rd. 31 Prozent weniger. Die neuen Hypothekenverträge gelten als Indikator für die Aktivität des Immobilienmarkts. Wie zu erwarten, hat die gedrückte Nachfrage nach Wohnimmobilien Einfluss auf die Immobilienpreisentwicklung. So sind laut Sprengnetter die Preise für Einfamilienhäuser im ersten Quartal 2022 noch um rd. 3 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Im Q2/22 kam der Preisanstieg zum Stillstand. Danach sind die Preise pro Quartal um rd. 3 Prozent gefallen.

Ähnlich war die Preisentwicklung bei Eigentumswohnungen. Nur dass hier der Preisverfall zuletzt im 4. Quartal sogar rd. 5 Prozent betrug.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass es schon erste Anzeichen gibt, dass der Preisverfall nicht so weiter gehen wird. So hat Sprengnetter festgestellt, dass in München nach einem Preisverfall von insgesamt knapp -10 Prozent in den Quartalen 02/22 und Q3/22 die Negativentwicklung im Vergleich von Q4/22 zu Q3/22 nur noch -0,5 % (Entwicklung zum Vorjahresquartal: -6,8 %) beträgt.
Dies sieht auch die Bundesbank so. In ihrem Monatsbericht Dezember 2022 beschäftigt sie sich mit den Perspektiven der deutschen Wirtschaft für die Jahre 2023 bis 2025. Ein erwartungsgemäß knappes Angebot und die überaus hohen und weiter steigenden Baukosten sorgen – so die Bundesbank – allmählich wieder für Preisauftrieb. Dazu würde auch die grundsätzlich intakte Nachfrage nach Wohnraum beitragen. Alles in allem geht die Bundesbank davon aus, dass die Preise für Wohnimmobilien im Verlauf des Jahres 2023 und auch im weiteren Projektionszeitraum wieder steigen werden, wenn auch mit weitaus niedrigeren Raten als bisher.
Quellen:
Monatsbericht Dezember 2022 der Deutschen Bundesbank,
Sprengnetter Blog-Beitrag vom 16.01.23 zur Kaufpreisanalyse Q4/22,
Corona Statistik des Statistisches Bundesamtes